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Für Jugendliche

Fragen, die mich beschäftigen

Wir hoffen, dass du auf dieser Seite Antworten auf deine Fragen findest. Falls nicht, kannst Du uns gerne deine Frage, auch anonym, per Email schicken: info@etwasstimmtnicht.de.

Oder Du findest im Bereich „Wo Hilfe finden?“ einen Ansprechpartner für Dich.

Ja, in Deutschland leben viele Jugendliche mit einem Elternteil, der alkohol- oder drogenabhängig ist. Manchmal haben auch beide Eltern eine Suchterkrankung. In Deutschland gibt es mindestens 1.8 Millionen alkoholkranke Menschen und weitere rund 320.000, die von Drogen abhängig sind. Man kann deshalb davon ausgehen, dass rund 3 Millionen Kinder das Gleiche erleben wie du.

NEIN! Das ist nicht deine Schuld. Die Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen ist eine Krankheit. Auch wenn deine Mutter oder dein Vater behauptet, dass du der Grund für ihr Trinken oder ihren Drogenkonsum bist, stimmt das nicht! Übrigens meint deine Mutter das auch nicht wirklich so, auch wenn sie es sagt. Denke niemals, dass du dafür verantwortlich bist. Du kannst nichts dafür. Sie trinkt nicht, weil du dich schlecht benommen hast oder eine schlechte Note bekommen hast. Sie trinkt, weil sie alkoholabhängig ist. Wenn eine Person von Alkohol abhängig ist, muss sie trinken, um sich nicht schlecht zu fühlen. Das ist bei Drogen genauso. Das hat nichts mit dir zu tun.

Nein. Aber es ist verständlich, dass du das gerne tun würdest. Es hilft aber nicht, da dein Vater oder deine Mutter Alkohol oder Drogen zu sich nehmen „muss“. Sucht ist eine Krankheit. Er oder sie trinkt Alkohol, um sich nicht schlecht zu fühlen. Wenn kein Alkohol mehr da ist, wird deshalb einfach immer neuer gekauft. Versteckst du die Flaschen oder leerst sie aus, dann kann es passieren, dass man böse auf dich wird und ihr euch streitet, obwohl du es nur gut gemeint hast.

Ja, es ist wichtig, dass du mit deinen Eltern über deine Sorgen sprichst. Sag ihnen, was dich traurig macht. Wenn du dich entschließt, mit ihnen zu sprechen, wähle einen Moment, in dem sie Zeit haben und ihr euch gerade gut versteht. Es bringt nichts, darüber zu reden, wenn dein Vater oder deine Mutter zu viel getrunken hat oder die Situation gerade aus dem Ruder läuft. Dann gibt es wahrscheinlich nur Streit und man wird dir nicht zuhören, was dir wiederum wehtun kann.

Ja, natürlich kannst du das, und wir empfehlen dir das sogar. Deine Situation ist nicht einfach, und es wird dir gut tun, mit einer anderen Person darüber zu reden. Du kannst zum Beispiel mit Freunden sprechen, deinem Großvater oder deiner Großmutter, deinem Lehrer, der Mutter eines Freundes. Es ist wichtig, dass jemand anderes weiß, was in deiner Familie passiert, damit du zum Beispiel jemanden anrufen kannst, wenn du Hilfe brauchst. Du sprichst darüber, damit es dir besser geht und nicht, weil du gegen deine Eltern bist. Unterstützung zu haben, hilft oft sehr, um sich besser zu fühlen.

Du bist deinen Eltern sehr wichtig, auch wenn sie dir das vielleicht zu selten zeigen und zu wenig Zeit für dich haben. Der Alkohol oder die Droge bestimmt das Leben von suchtkranken Personen und nimmt sehr viel Platz ein. Manchmal so viel, dass Eltern, ihren Kindern nicht mehr zeigen können, dass sie ihnen sehr wichtig sind.

Leider kannst du nichts tun, damit dein Vater oder deine Mutter damit aufhört. Er oder sie ist krank, und um gesund zu werden, muss dein Vater oder deine Mutter zwei Sachen tun:

1. Einverstanden sein, sich helfen zu lassen

2. Zu Fachleuten Kontakt aufnehmen, zum Beispiel zu einem Arzt / einer Ärztin oder zu einer Suchtberatungsstelle

Du bist nicht für die Krankheit deines Vaters oder deiner Mutter verantwortlich und du kannst sie nicht gesund machen.

Wenn dich deine Mutter oder dein Vater beschimpft oder schlägt oder die beiden sich heftig streiten, ist es wichtig, dass du dich schützen kannst. Überleg dir, wen du dann anrufen kannst. Das kann eine erwachsene Person sein, die du magst und der du vertraust. Du kannst auch die Polizei anrufen (110) oder in Berlin die Telefonnummer des Jugendnotdienstes wählen, der extra dafür da ist, Dir in solchen Situationen zu helfen: 030-610062.

Jede Person kann suchtkrank werden. Deshalb ist es für alle wichtig, verantwortungsvoll mit dem Konsum von Rauschmitteln umzugehen. Es gibt aber Menschen, die ein besonderes Risiko haben. Dazu gehören Kinder, deren Mutter oder Vater abhängig ist. Dann ist es umso wichtiger, vorsichtig zu sein und gut auf sich aufzupassen.

Es ist verständlich, dass du dich das fragst und Angst davor hast. Aber du musst wissen, dass ein/e Jugendliche/r in Deutschland sehr selten von der Familie getrennt wird. Die Fachleute werden alles tun, um deiner Familie zu helfen und dafür zu sorgen, dass du bei deinen Eltern bleiben kannst, wenn du das möchtest. Diese Angst sollte dich aber nicht daran hindern, darüber zu sprechen. Das ist sehr wichtig.